Medienecho

Hier finden Sie alle Artikel vom Echo Groß-Gerau!

Medienecho

Krimis zwischen Spannung und Wohlgefühl

Büttelborn. Endlich wieder ein neues Buch von Michael Kibler, endlich wieder eine Lesung mit dem Autor: Im vollen Café Extra in Büttelborn begrüßte den Darmstädter Krimiautor erwartungsfroher Beifall. Alle waren gespannt auf den neuen Krimi „Bunkermädchen“, den mittlerweile 19. Roman um den einstigen Darmstädter Kommissar und späteren Privatermittler Steffen Horndeich.

Fast schon als Freund nahm Michael Kibler auf dem Podium Platz: Er war bereits oft im Café Extra, sei ein beliebter Gast, wie Claudia Weller, Fachdienstleiterin Kultur, im Grußwort betonte. Nicht nur in Darmstadt, wo Kibler lebt und die zentrale Handlung seiner Krimis ansiedelt, sondern in der ganzen Region hat er viele Fans.

„Würde ich überall so viele Bücher verkaufen wie in Darmstadt und Umgebung, könnte ich als Autor sehr gut davon leben“, sagte Kibler. 2002 hatte er sich für die Passion des literarischen Schreibens selbständig gemacht, ist aber zugleich Texter und PR-Profi. Wie gewohnt gab er zunächst Wasser in sein Glas und setzte die Lesebrille auf. Und dann ging es hinein in Steffen Horndeichs Welt.

Kibler las ausgewählte Passagen, die Neugier weckten, ohne aber zu viel zu verraten: Der neue Krimi „Bunkermädchen“ führt Steffen Horndeich und die Ermittlerin Jana Welzer in die 1980er-Jahre zurück, als eine junge Frau neben einem Weltkriegsbunker auf dem ehemaligen Eisenbahngelände in Darmstadt ermordet wurde. Der Fall blieb ungeklärt. Nun aber recherchieren Horndeich und Welzer aufs Neue.

Seit Kiblers erstem Darmstadt-Krimi „Madonnenkinder“ von 2005 steht der freundliche, zuverlässige Steffen Horndeich, der über die Jahre mit seinem Autor und seinen Lesern älter geworden ist, im Mittelpunkt. Um ihn herum gruppiert Michael Kibler weitere Figuren – sei es die ehemalige Kommissarin Margot Hesgart, sei es Leah Gabriely von der Mordkommission oder Horndeichs Ehefrau Sandra und die drei Kinder des Paars. Dass die Leser die unterhaltsame Erzählweise lieben, mit der Kibler Horndeichs Lebenswelt beschreibt, machten die Reaktionen deutlich.

„Man fühlt sich einfach wohl in den Geschichten, obwohl es Krimis sind. In jedem Buch freut man sich, wenn Horndeichs Gartentor immer noch quietscht oder wenn er wieder in seinen Oldtimer steigt“, meinte ein Besucher. Die Kriminalfälle bilden neben dem Privatleben die zweite, spannende Erzählebene, die oft auch Einblick ins Seelenleben von Opfern oder Tätern erlaubt.

„Cold Cases“ zu bearbeiten, ist eine Aufgabe, die Kibler seinem Ermittler Horndeich gern zuweist. In einer Lesepause merkte der Autor an: „Frauen sagen oft: Wissen Sie, Herr Kibler, ich mag ja eigentlich keine Krimis, aber ich muss einfach wissen, wie es mit dem Horndeich weitergeht.“ Das mehrheitlich weibliche Publikum lachte. Gefragt, wie viel Kibler denn in Horndeich stecke, sagte er: „Ich sage immer, dass meine Bücher nicht autobiografisch sind. Aber wer mich kennt, lacht dann.“

 

Quelle: Groß-Gerauer Echo vom 24.10.2025 – Text: Charlotte Martin - Bild: Marc Schüler