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Zum 25. Mal „Vun de Gass errunner“ in Büttelborn

Knapp 200 Besucher begrüßten Christian und Udo Döring in der „Tornhall“ zu ihrer 25. „Babbelbank“. Am Ende des Freitagabends gab’s Jubel. Lang anhaltender Beifall bezeugte die große Beliebtheit des Formats. Diesmal mit dabei waren Gesprächsgast Florian Sitzmann und die originelle Band „Aloha-Brothers“ aus Darmstadt.

Am 2. Oktober 2012 waren Christian und Udo Döring mit der ersten „Babbelbank“ unter dem Motto „Vun de Gass erunner“ an den Start gegangen. Auf die Frage, wie das Konzept entstanden sei, legte Christian Döring am Rande des Abends dar: „Die Idee war simpel: Ich steh als Gasskehrer mit Besen und Strickjacke auf’m Trottoir und warte, wer so vorbeikommt. Und Udo als der Herr Nachbar repräsentiert mit seiner Wandlungsfähigkeit und dem Sprachwitz in Sketchen quasi die Typen eines ganzen Orts. Einfach grandios.“ Seitdem haben Christian, der „Gasskehrer“ und Udo, der „Herr Nachbar“, rund 30 Menschen – darunter Prominenz wie den Fußballtrainer Torsten Lieberknecht oder Autor Michael Kibler, aber auch Menschen mit außergewöhnlichen Erfahrungen und Schicksalen zum Gespräch eingeladen. Ebenso viele Musiker sorgten jeweils für tolle Klangerlebnisse und seit 2014 werden bei der „Babbelbank“ auch musikalische Talente vorgestellt – knapp 20 Solisten, junge Leute im Duett sowie Bands zeigten ihr Können.

Für die kommunale Kleinkunstbühne Café Extra, das aufgrund der großen Nachfrage mit der „Babbelbank“ meist in Säle umzieht, sprach Claudia Weller, Fachdienstleiterin Kultur, ein Grußwort: Die 25. Ausgabe der „Babbelbank“ sei ein Höhepunkt im 35. Jahr der kommunalen Kleinkunstbühne Café Extra. Sie gratulierte den Brüdern Döring und sagte: „An Christian und Udo mag ich ihre absolut wertschätzende Art und Haltung, die sie allen Gästen und ihrem Publikum entgegenbringen. Hier gilt: Unsere Gäste sind König. Sie selbst zeigen klare Haltung gegen Rechts, für Solidarität, Frieden und Gleichberechtigung.“

Weller dankte auch dem ehrenamtlichen Team des Café Extra, das engagiert und charmant dazu beiträgt, die Kulturabende zu umrahmen. So fand sich kurz darauf auch Ingrid Dalheimer auf der Bühne wieder zwischen Christian und Udo Döring, die ihr gemeinsam mit Claudia Weller zu 25 Jahren Ehrenamt im Team des „Café Extra“ gratulierten. Florian Sitzmann „Der halbe Mann“, der mit 15 Jahren bei einem Unfall beide Beine verlor, erzählte im Babbelbank-Dialog mit Christian Döring über seine sportlich beeindruckenden Handbiker-Touren für die Volksbank-Stiftung „Hoffnung für Kinder“. Begleitet von Sequenzen aus einem daraus entstandenen Kinofilm, der in zwei Wochen Premiere haben wird. Auf über 900 Kilometern kamen bisher 70.000 Euro zusammen. Zudem stellte Sitzmann sein drittes Buch vor: „Pokke und das halbe Glück“. Das Buch handelt von einem Jungen, der nach einer Amputation dank eines ebenfalls behinderten Freundes neuen Lebensmut schöpft. Die musikalischen Talente des Abends waren Clara Winter und Neo Koidl, beide 16 Jahre, die vierhändig am Klavier sowie gemeinsam mit Klavier und Trompete beeindruckten. Der Dank der Brüder Döring galt auch der Kreissparkasse und der Volksbank Darmstadt-Mainz, fördern die beiden Kreditinstitute doch viele Künstler und den Nachwuchs auf der „Babbelbank“.

Und Dank galt natürlich dem treuen Publikum, das sich auch diesmal begeistert zeigte, als Udo Döring komödiantisch und persiflierend auftrat – etwa in der Paraderolle als der „Rote Ricco“ aus Zwickau. Beifall gab’s auch für seine witzige „Büttelborner Beamtenprosa“ und für Christian Dörings pfiffige Kommentare und sprachspielerische Bonmots zum Zeit- und Ortsgeschehen, die er in die „Babbelbank“-Dialoge einflocht.

Auf die Frage, was die „Babbelbank“ so beliebt macht, sagte Christian Döring: „Ganz einfach: es sind die beeindruckenden Gäste und Musiker. Dazu kommen die Rinnstein-Philosophie des Gasskehrers und die Wortgewandtheit des Herrn Nachbarn. Jeder im Publikum erkennt sich irgendwo wieder.“ Die Döring-Brüder betonten: „Wichtig ist uns vor allem eins: nicht in den plärrenden Tonfall der ewig Nörgelnden zu verfallen, die alles nur kritisieren und schlechtreden. Wir betonen das Positive – davon gibt es jede Menge in unserer Gesellschaft!“ Mit einem Augenzwinkern sagte Christian Döring: „Um es mit Worten des Gasskehrers zu sagen: Die Babbelbank ist nicht der Nabel der Welt – aber sie hat das Zeug dazu.“

 

Quelle: Groß-Gerauer Echo vom 04.03.2024 – Text: Charlotte Martin – Bild: Samantha Pflug