Medienecho

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Lyrik im Büttelborner Café Extra: 
Verdichtetes Stück Welt

BÜTTELBORN. Hanne Strack schreibt freiweg über das, was sie bewegt: Mit ihren wortspielerischen Gedichten, die sich ums Versmaß nicht scheren, hat sie schon viele Menschen begeistert: Die Lyrikerin aus Bauschheim war zu Gast auf der „Babbelbank“ von Christian und Udo Döring und erfreute im voll besetzten Café Extra mit ihren locker komponierten Versen, die dem Schrecken der Welt ein leichtfüßiges „Trotzdem“ der Lebensfreude entgegensetzen.

„Ein Gedicht ist für mich ein verdichtetes Stück Welt auf kleinem Raum. Ich habe entdeckt, dass Schreiben Spaß macht, wenn man sich nicht in ein Korsett zwängen lässt“, erklärte Hanne Strack fidel. Als pensionierte Sonderpädagogin sei sie alt genug, sich und ihre Sprache in keine Form mehr zwängen zu müssen, setzte sie schmunzelnd hinzu: „Ich lass’ die Wörter aus der Feder fließen und freu’ mich an der Freiheit, nichts müssen zu müssen.“ Begleitet wurde Hanne Strack von der Flötistin Brigitte Retter. Sie setzte mit Tenor-, Alt- und Bassflöte die Stimmung der Worte von Hanne Strack in Musik um: „Flötentöne treffen aufs Wort, verwirbeln die Buchstaben, tanzen ins Ohr, zerfließen im Satz.“

Christian Döring hatte die Lyrikerin und die Flötistin in seiner urigen Gasskehrer-Joppe auf der „Babbelbank“ herzlich begrüßt und ihnen den Büttelborner Spargelschnaps kredenzt. „Lyrik ist ja schließlich nichts Alltägliches“, meinte er respektvoll.

Ihre lyrische Inspiration indes sucht und findet Hanne Strack gerade im Alltäglichen. „Antrag auf Menschlichkeit“ heißt ein Gedicht im neuen Lyrikband „blauregenrauschen“. Dies darf als Überschrift für Hanne Stracks Schreiben gelten, das Trauer und Schrecken stets den Mut zur Hoffnung entgegensetzt. Überaus vergnüglich holte zudem Udo Döring als „Herr Nachbar“ wie auch in seiner Rolle als „Lü-Rick“ die Dichtkunst karikaturistisch aus dem Olymp hinab auf die „Babbelbank“.

„Haben wir nicht täglich mit Reimen zu tun? Haribo macht Kinder froh und Erwachsene ebenso.“ Das Publikum lachte und zeigte sich bewandert in den Slogans der Werbung, die sich ebenso gut einprägen wie mancher Vers der Klassikerlektüre: „Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor.“

Groß war die Heiterkeit, als Döring als „Lü-Rick“ aus seiner Gedichte-App zitierte, in der etwa auch der sächselnde Ricco aus Zwickau mit Liebeslyrik aufwartete: „Denk ich an meine Mendy, vibrier ich wie mein Handy.“

Weiterer Abendgast auf der „Babbelbank“ war Sissih Hofmann. Aus Kamerun gebürtig, ist die junge, studierte Frau seit einigen Jahren mit ihrer Familie in Büttelborn zuhause. Hier hat sie das Gastronomie-Konzept „Frogoodies“ entwickelt, das nun deutschlandweit Lieferant für afrikanische Speisen wie auch für traditionelle Speisen anderer Länder ist. Viele Frauen arbeiten in Teilzeit am Herd von „Frogoodies“ und zugleich unterstützt Sissih Hofmann mit ihrem Verein „Schenk ein Lächeln“ die Bildung und Ausbildung von Frauen in ihrer Heimat Kamerun. Viel Beifall sowie ein Scheck der Volksbank zollten der beherzten Unternehmerin Respekt.

Musikalisch beeindruckte zudem der Büttelborner Paul Schrötlin (16), ein großes Talent an der Gitarre. Er freute sich über einen Förderscheck der Kreissparkasse.

Quelle: Groß-Gerauer Echo vom 03.11.2023 Text: Charlotte Martin - Bild: Frank Möllenberg