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Im Café Extra plaudert Michael Fitz über seine Corona-Zeit

Mit doppelt erschwerten Bedingungen und zu ungewohntem Termin – am Sonntag um 18 Uhr – betrat Liedermacher Michael Fitz im Café Extra die Bühne. Dennoch war der Saal voll besetzt und Fitz schaffte es spielend mit seinem Programm „Da Mo – Der Mann“ zu begeistern.

Für die Besucher war es gleich doppelt schwer. „Ich kann mich an Masken in Innenräumen nur schwer gewöhnen, sie verdeckt ja die Hälfte vom Gesicht. Daher freue ich mich, dass ich heute keine tragen muss, das würde das Singen auch sehr erschweren“, meinte der Liedermacher schmunzelnd, ehe er wenig später unter Gelächter des Publikums auf die zweite Beschränkung zu sprechen kam: „I woas net, ob ma mi richtig versteha tut. Aber wenn Sie zwoa von drei Wörtern richtig versteh‘n, dann passt des schooo.“

Claudia Weller hatte die Gäste zuvor willkommen geheißen und darauf hingewiesen, dass das Café Extra mit durchdachtem Konzept, Maske und Abstand weitermache. „Unser Programm für das erste Halbjahr 2022 liegt bereits auf den Tischen, wir hoffen darauf auch im kommenden Jahr wieder Kultur anbieten zu können.“, erklärte sie, ehe sie auf Glühwein und heißen Apfelsaft in der Pause im Garten verwies und die Bühne für den bayrischen Liedermacher freimachte.

Fitz schilderte zunächst seine eigene Situation, war er doch in den vergangenen anderthalb Jahren als Liedermacher wegen der Corona-Maßnahmen stark eingeschränkt. „Ich war lange zu Hause und wir in Bayern sind ja da dank Söder besonders stark von den Beschränkungen betroffen. Und was macht man als Mo dahoam? Man kümmert sich um seine Frau, denn die hat mich vier Jahre lang kaum gesehen. Ich habe 80 bis 120 Auftritte im Jahr und bin oft weg“, plauderte er drauflos.

Doch nachdem es zunächst schön gewesen sei, mal daheim zu sein, staute sich die Kreativität in ihm auf und sein kreativer Output musste rausgelassen werden. Also begann er zu schreiben und zu komponieren und nahm ein Album auf – zusammen mit weiteren befreundeten Künstlern. „Die hatten überraschenderweise alle Zeit und haben sofort zugesagt“, lästerte Fitz.

So sei sein neues Programm „Da Mo – Der Mann“ auch von Corona beeinflusst. „Da Mo, der sitzt alloa dahoam und hält sich selbst net aus“, sang Fitz und thematisierte mit diesem titelgebenden Lied die Pandemie, die seiner Auffassung nach vielerorts zu einem Anstieg häuslicher Gewalt geführt habe. Nicht selten müssten Männer erst lernen, sich selbst auszuhalten.

Fitz sah aber auch einen positiven Effekt seiner persönlichen Situation in den vergangenen beiden Jahren. Messerscharf beobachtete er, dass das Leben in den vergangenen Jahren immer schneller und hektischer geworden sei. „Man wächst immer wieder, immer weiter über sich hinaus und überholt nicht selten seinen eigenen Körper“, beschrieb er, betonte aber gleich, dass man dies erst merke, wenn man gezwungen sei innezuhalten.

Natürlich drehte sich der Abend aber nicht nur um Corona. So berichtete Fitz von seinem Unglauben, dass der Scheuer-Andy im benachbarten Landkreis Passau wieder als CSU-Abgeordneter in den Bundestag gewählt wurde. Oder dass seine Frau und er leider immer zu verschiedenen Zeiten romantisch würden, was eine Besucherin sogleich lautstark mit „Schade“ kommentierte.

Quelle: Groß-Gerauer Echo vom 14.12.2021 – Text und Bild: Marc Schüler