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Büttelborn: Ein Wirbel durch Swing und Chanson

BÜTTELBORN - Musikalisches Können, Spaß und Leidenschaft paarten sich beim Konzert der Band „Moi et les Autres“ („Ich und die Anderen“ ) am Sonntagabend im Café Extra: Zu erleben war ein perfekter Mix aus Chansons sowie Swing- und Jazzrhythmen, der betörend französisches Flair herbeizauberte und das Publikum erfreute.

Den Pariser Schick brachte Frontfrau und Sängerin Juliette Brousset mit, während ihr zur Seite Gitarrist David Heintz leger die typisch französische Kappe trug. Brillant waren alle Musiker, brillant harmonierten sie: Am Akkordeon ließ Eric Dann die Finger geschickt über die Tasten sausen, am Kontrabass sorgte Andreas Büschelberger ebenso für passgenaue Grundierung wie Schlagzeuger Simon-Tobias Ostheim für perfekten Rhythmus.

In der lauen Abendluft des Gartens sang Juliette Brousset gleich eingangs das Chanson, das dem Programm seinen Namen gab – „Départ“ – abreisen, abfahren. Brousset sang vom Abschied und Wiederkommen, vom Besuch in der Stadt, in der sie lange lebte, und die sie nun mit dem Blick der Touristin ganz anders wiedersieht. Leise, melancholisch und doch lebensvoll flocht sie lautmalerisches „la-la-la“ ein – ein echtes französisches Chanson, das die Gäste berührte. Herrlich war auch die nächste leise Darbietung, bei der Juliette Brousset ohne Mikrofon von der poetischen Sehnsucht sang, über einen Fluss weit hinauszuschwimmen ins blaue, ferne Meer. Drei Musiker griffen zu putzig kleinen Ukulelen und Eric Dann spielte dazu die Harmonika.

Doch dann war erstmal Schluss: Was bange Blicke zum Himmel hatten befürchten lassen, trat ein – Regentropfen fielen und verdichteten sich zum gehörigen Guss. Die Musiker trugen eiligst ihre Instrumente in den Saal, das Café-Extra-Team spurtete mit Planen herbei, um die Bühnentechnik abzudecken, viele Gäste halfen, Stühle hineinzutragen und sie trocken zu wischen. Welch ein Malheur. Und doch: Juliette Brousset und ihre Band trotzten gemeinsam mit dem Publikum der Widrigkeit, bezeugten improvisierend im Saal, was sie drauf haben. Ohne Mikrofon sang Brousset, auf den Stufen der Bühne sitzend, zur Gitarre das entzückende Chanson von Jeanne Moreau aus dem Jahr 1961 „Le Tourbillon de la vie“ – „Der Wirbelwind des Lebens“. Die besondere Schönheit des Liedes lag im Gefühl, brauchte keine Perfektion.

Nach der Pause war auch die Technik auf der Bühne neu installiert und „Moi et les Autres“ wirbelten mit Spaß und Verve durch die Genres, ließen Elektro-Swing hören, ein experimentelles Gitarrensolo, bei dem David Heintz mittels Glasflasche die Seiten schnurren ließ, und auch Akkordeonist Eric Dann begeisterte mit Soli. Ein neues Liebeslied krönte das Potpourri aus 14 Jahren Bandgeschichte: „Sans toi“ – „Ohne dich“ erhielt großen Beifall.

Dass „Moi et les Autres“ bereits 2018 im Garten der Kleinkunstbühne gastierten, daran erinnerte Kulturamtschefin Claudia Weller, die sich freute, dass auch diesmal der Partnerschaftsverein Büttelborn-Hoerdt das Konzert mit einem Büfett französischer Delikatessen umrahmte: Die gut 35 Gäste des Abends, alle gegen Corona geimpft oder negativ getestet, ließen sich Couscous-Salat, Pastete in Blätterteig und Käsespieße schmecken.

 

Quelle: Echo-Online vom 29.06.2021 – Text: Charlotte Martin – Bild: Samantha Pflug