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Vier hessische Künstler, ein virtuelles Treffen

Vier hessische Künstler, die in ihren Programmen jeweils eine andere europäische Region vertreten: Auf die kabarettistisch-musikalische Online-Mixed-Show, die das Büttelborner Café Extra gut zwei Wochen lang auf seinem YouTube-Kanal zeigte (wie berichtet), folgte am Freitagabend ein abschließendes virtuelles Treffen (Meet & Greet) mit den Protagonisten. Jürgen Leber machte dabei schon mit dem ersten Wort deutlich, dass er ein Herz für Hessen hat: „Gude“, grüßte der Kabarettist, Fastnachter und Hessisch-Übersetzer von zehn „Asterix“-Comicbänden. Hessisch, findet der gelernte Werkzeugmacher bei Opel, sei schon etwas Besonderes: „Ich kann halt aach gar nix anneres.“

Monsieur Brezelberger (ausgesprochen „Bresselberschee“) indes gab zu, sprachlich nur so zu tun als ob. Der Frankfurter Zauberer, der Michael Leopold mit bürgerlichem Namen heißt, könne zwar mit ausgeprägtem französischem Akzent sprechen und sei auch schon einige Male in Frankreich gewesen: „Aber mein Französisch ist ganz schlecht.“ Zufällig habe sich ergeben, dass er zu seinen Magie-Programmen die Bühnenfigur des Pseudo-Franzosen entwickelt habe.

Auch die Irish-Folk-Musiker von „Molly Alone“, Robert und Andreas Hoffmann, sind keine Eingeborenen ihres kulturellen Herzenslandes. Nicht einmal ihre musikalischen Ursprünge haben die Büttelborner Brüder im Folk, sondern im Rock. Aber bei einer Irland-Reise in den neunziger Jahren hätten sie das dortige Pub-Leben kennengelernt, wie Andreas Hoffmann erzählte: „Das hat uns inspiriert.“ Zur Lebensart des keltischen Kulturraums, insbesondere Irland und Schottland, gehört auch das Uisce Beatha (irisch-gälisch: „Wasser des Lebens“), der Whisky.

Während des Meet & Greet saßen die Hoffmann-Brüder denn auch im Büttelborner Whiskyladen „The Mash Tun“, den Robert und seine Frau Kerstin betreiben. Zumal zu der launigen und informativen Gesprächsrunde, moderiert von Claudia Weller und Jana Schäfer vom Kulturamt, auch ein Whisky-Tasting gehörte. Für die Tasting-Box, die man vorab beim gemeindlichen Fachdienst Kultur bestellen konnte, hatte Robert Hoffmann zwei „Lebenswässer“ ausgesucht – darunter eine irische Spirituose namens „The Pogues“, die der gleichnamigen Folk-Punk-Band gewidmet ist.

Das Publikum erfuhr von Monsieur Bretzelberger, dass es sehr unterschiedlich lange dauert, bis eine neue Zaubernummer bühnenfertig ist. Manchmal vergingen Jahre, bis ein Trick ausgereift sei. Und manche Idee „wird nie was“. Jürgen Leber verriet, dass er derzeit an einem neuen Programm arbeite. Es gebe bereits einige Ideen: „Aber das reicht noch nicht für ein abendfüllendes Programm.“

Insgesamt 80 Karten wurden für Online-Mixed-Show und Meet & Greet verkauft. 50 Tickets davon gingen an die Sparda-Bank, da die beiden Veranstaltungen Teil der „Südhessischen Kabarettnächte“ waren, die von dem Kreditinstitut unterstützt werden. „Damit sind wir super zufrieden“, resümiert Jana Schäfer. Fast alle Tickets seien von Interessenten aus dem Kreis Groß-Gerau erworben worden, sodass das Kulturamt die Billets mit dem E-Auto der Gemeinde ausgeliefert habe.

Auch das Interesse an den Tasting-Boxen, von denen 17 verkauft wurden, findet das Kulturamt zufriedenstellend. Denn: „Das war eine sehr spontane Aktion von uns“, so Jana Schäfer: „Man hatte nur eineinhalb Wochen Zeit, sich dafür zu entscheiden.“ Wegen der guten Resonanz seien weitere Online-Veranstaltungen des Café Extra angedacht.


Quelle: Echo Online vom 12.04.2021 – Text: Dirk Winter – Foto: Café Extra